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Durch Chris, 7 august 2017

Reise nach Liyang und Tianmuhu

Der Trip nach Liyang bzw. Tianmuhu-Gebiet im südlichsten Zipfel von Jiangsu (kann man auch mit Tianmu Lake übersetzten) war ein wieder ganz andere Reise als die nach Yunnan. Nicht nur wegen meiner Tochter Olivia, die mitkam, sondern auch für mich wegen dem Fokus auf Grüner Tee, Weißer Tee und nun ja der eben andern Persönlichkeiten, die ich dort kennenlernen durfte. Kurz zur Geographie: die Stadt Liyang mit Tianmuhu ist ganz im Süden von Jiangsu wie oben schon erwähnt. Man kann gleichzeitig fast nach Zhejiang und nach Anhui „spucken“. Zhejiang muss ich nicht weiter erklären mit seinen bekanntesten Tees, dem z.B. (Xihu) Longjing oder Anji Beicha. Anhui hat z.B. Huangshan Maofeng und Taiping Houkui. Wir liegen jetzt dazwischen. Jiangsu ist ja eher für Biluochun bekannt.

Nun denn, dieses Mal ging es mit der „Gaotie“ an Jinan, Xuzhou, Bengbu und Nanjing vorbei, bevor wir in Liyang ankamen. Für knapp 850 km läppische drei ein halb Stunden. In den Momenten frage ich mich immer warum das in einem „autoritären Entwicklungsland“ geht und bei uns nicht. Okay die Frage habe ich mit einer Überspitzung und einem Schuss Ironie mir selbst beantwortet. Geschenkt. Empfangen wurden wir aller herzlichst von der Mutter, Schwester und Cousin unserer Wormser China-Connection. Das ist mir immer etwas peinlich, aber ich hatte ja die Kleine dabei, wir kannten uns schon lose und wir sind in einem gastfreundlicheren Land als Deutschland unterwegs. Wir wurden dann auch gleich in der Wohnung der Schwester abgeladen, wo dann schwer Essen und Getränke aufgefahren wurden. Danach ging es noch ins Hotel das ich etwas überdimensioniert fand, aber okay war ja noch ein kleine Dame dabei und nicht ich alleine.

In der Teeplantage

Am nächsten Tag ging es dann auch direkt nach dem späten Frühstück/Mittagessen um 10 zur Teeplantage – leider waren diese schon größtenteils abgeerntet, aber was heißt leider, ich müsste dann eher später März oder Anfang April da sein um die Ernte mitzubekommen. Jedoch konnte man ganz schön sehen wie z.B. Huangyacha (Goldene Knospen Tee) sind optisch dramatisch durch die namensgebende Farbe von den Baicha (Weißer Tee) oder Lvcha (Grüner Tee) unterscheiden. Wir haben die temporäre Wohnbarrake und auch die kleine Manufaktur besucht. Das kann man aber auch alles in diesem Video sehen.

Das zu spät kommen war aber auch kein Beinbruch, denn der Cousin, den ich dann auch Biaoge nannte, war relativ gut vorbereitet: er hat mehrere Kühlschränke in denen er Säckeweise seinen Tee lagert. Ich sagte dann was ich wollte, musste jedoch bei den Preisen erst einmal Schlucken. Mein zaghafter Versuch eines Verhandelns wurde schnell mit: das sind schon Großhandelspreise abgeschmettert. Business bleibt Business. Am Ende war er glaub etwas enttäuscht das ich nur ein paar Kilo mitgenommen habe, aber ich muss das „Zeug“ ja auch erst einmal an den „Mann“ (und auch Frau!) bringen und bis dato zeichne ich mich nicht grade durch eine übermäßige Reputation im Grüner Tee Bereich aus. Aber wenn man damit schon anfängt, dachte ich mir bezüglich der Qualität, lieber Klotzen als Kleckern – obwohl ich, wie gesagt, kaum Ahnung hatte. Ein paar Monate später, beim Schreiben dieses Textes, denke ich mir nach etlichen Rückmeldungen, der Tee ist super, aber für mich immer noch recht schwer verkäuflich. Kommt vielleicht noch. Als nächste größere Investition steht auf jeden Fall auch ein entsprechend dimensionierter und dedizierter Teekühlschrank an, um den Tee auch ein komplette Saison möglichst frisch zu halten.

Lokales Tianmuhu Bierchen

Tianmuhu ist noch nicht allzu lange ein Teeanbaugebiet, aber durch den Naturschutzcharakter des Gebiets, besteht hier die Möglichkeit relativ sauberen Tee anzubauen. Ich habe irgendwo man gelesen, dann um die 2010er Jahre rum die gesamte Produktion nicht mehr als 60 t ausmachte. Ein Witz für im Vergleich zu den benachbarten Teegebieten.

Teeplantage direkt neben Tianmuhu

Der Cousin, bzw. Biaoge, a.k.a. Mr. Zhang ist auch ein “Unikat”. Warum? Ich habe bisher geschäftlich noch nie jemand so herzhaft in sein Telefon reinschreien hören, das war nicht ein oder zweimal der Fall. Eigentlich immer. Er hatte die für mich sehr amüsante Eigenheit mit Kippen um sich zu werfen. Ich meine das wortwörtlich. Zu Tisch dauerte es, obwohl meiner Beteuerung seit einem Jahr Nichtraucher zu sein, zu seiner Art (und in Milder Form auch seiner Kollegen, Freunde etc.) mir die Kippenpäcken ganz oder auch lose zuzuwerfen. Nach ein paar lecker „Tianmu Lake“ Bierchen hatte ich auch nichts mehr dagegen und habe mir ab und zu auch eine angesteckt. Zum Glück gab es seit China keinen weiteren Rückfall mehr. Ich sehe das auch locker: wenn ich eine Schachtel im Jahr rauche, ist das auch egal. Nüchtern bin ich kein großer Fan mehr von. Wieder zu Biaoge! Auch in der Herstellung seiner Tees geht er eher unkonventionell vor. Dank der „GoldenTurtle“ haben wir in nachhinein etwas nachgeforscht was es mit dem „Baicha“ also weißer Tee auf sich hat, weil er kam doch eher untypisch weiß daher; eher grün!

La Familia

„Normaler“ grüner Tee wird nach dem Pflücken, erhitzt, dann gerollt, optional gepresst, und dann getrocknet. „Normaler“ weißer wird gewelkt, dann meist direkt getrocknet und fertig, manchmal gibt es die Zwischenschritte das der Tee z.B. erhitzt wird. Unser „Baicha“ also weißer Tee (könnte ja auch ein Kultivar „Baicha“ sein) wurde nach der Pflückung gewelkt, erhitzt, leicht gerollt, getrocknet. Bis auf das Welken hört sich das nach grünem Tee an, aber nun gut, ich nenne es künstlerische Freiheit. Zumindest kann man eine gewisse Verwandtschaft zu den Zhejiang Tees auf der Zunge leicht erschmecken.

Ich denke da lässt sich was machen, vielleicht kann er auch Biluochun und andere Sachen sourcen? Ich muss nächstes Jahr einfach früher meine Zelte aufschlagen und dann das kaum 50km entfernte Yixing etwas näher unter die Lupe nehmen, z.B. ist es immer wieder ein Drama Kannen um 100 ml mit Kugelsieb zu finden – aber das ist ein anderes Thema für sich. Meine Große und ich verbrachten noch ein paar Tage mit Sightseeing und war dann auch heilfroh wieder vier Tage später in Dezhou, bei Schwiegermama, Schwiegervater, Frau und Sohnemann einzutrudeln.  Es ging ja nicht nur im Sightseeing oder einkaufen von Tee. Es war auch eine schöne Sache meiner Tochter den Tee etwas näher zu bringen. Feste feiern wie sie fallen. Und danke für die Gastfreundschaft!

Auf Wiedersehen Liyang

Auf Wiedersehen!

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